 arp museum: Viel Architektur, wenig Arp
7.10.2007 von rolf.
An einem sonnigen Herbsttag mit knallblauem Himmel sind zwei Sujets
besonders dankbare Fotomodelle: Der Laubwald und die moderne
Architektur. Also sind wir los zum arp museum am Bahnhof Rolandseck am
Rhein, kurz hinter dem südlichsten Zipfel Nordrhein-Westfalens oder
andersherum im nördlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz. Wenn die elend
viel befahrene Bundesstraße B 9 nicht wäre, könnte man glatt von einem
idyllischen Fleckchen sprechen. Der Bahnhof Rolandseck ist für rund
sieben Millionen Euro restauriert worden, und nun erhebt sich am Hang
darüber ein Neubau, der rund 24 Millionen gekostet hat und Hans Arp
gewidmet ist. Der Eintritt kostet acht Euro für Erwachsene - aber die
sollten nicht allzuviel Arp erwarten. Böse Zungen sagen, dafür habe das
Geld nicht gereicht, aber es ist wohl eher so, dass viele seiner Werke
in Privatbesitz sind und der Mann zu Lebzeiten auch nicht genug Geld
hatte, seine zahllosen Formen mit Bronze ausgießen zu lassen. Nun
erhebt sich ein akademischer Streit darüber, ob seine posthum
ausgegossenen Formen noch echte Arp-Plastiken sind oder Repliken. Egal.
Interessanter ist m. E. die Architektur von Richard Meier. Der Mann
hätte sich eigentlich nach dem Bau seines Getty-Museums in Los Angeles
zu Ruhe setzen können, aber hier hat er einen Traum in Weiß in die
Landschaft gesetzt, mit klaren und strengen geometrischen Formen, in
dem selbst blutigen Laien wie mir ganz passable Architekturfotos
gelingen. Schön ist auch, dass das Personal offenbar keine Anweisungen
hat, das Fotografieren zu verbieten, und schön ist auch die Terrasse
des Bistrots im Bahnhof Rolandseck mit Blick auf den Rhein. Einziger
Nachteil: Dort ist Nachmittags keine Sonne mehr. Aber mit diesem Manko
müssen alle linksrheinischen Zeitgenossen leben. Das versuchen die
natürlich, mit Spott und Häme zu kompensieren. So lächeln die
linksrheinischen Kölner über die Deutzer und die Bonner über die
Beueler. Manche behaupten sogar, am rechten Rheinufer begänne schon
Sibirien. Nix da - bei uns scheint noch die Sonne, wenn Ihr schon
längst im Dunkeln sitzt!






















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